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Forschungskonzept

Seit dem Auftreten des Eschentriebsterbens in Deutschland wird intensiv dazu geforscht. Dies erfolgt durch verschiedene Forschungseinrichtungen, z. T. verknüpft mit einem Erfahrungsaustausch auf europäischer Ebene. Als hinderlich stellt sich die Tatsache dar, dass die Forschungsanstrengungen in den einzelnen Bundesländern zwar auf der Verwendung ähnlicher Methoden, aber unterschiedlicher Skalen beruhen. Das erschwert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sowie die Ableitung einheitlicher und gebündelter Handlungsempfehlungen.
Gesamtziel des Vorhabens ist ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen gegenüber dem Eschentriebsterben unter Einbeziehung aller relevanten Fachdisziplinen.

Bezogen auf den Gesamtverbund arbeiten die unterschiedlichen Teilprojekte auf vielen verschiedenen Skalen. Diese reichen ausgehend von Einzelbäumen einerseits über verschiedene Organe der Bäume (Blätter, Blattspindeln, Samen, Stamm, Wurzel) bis hin auf die Gewebe (Dendrochronologie von Nekrosen), Zellen (mikroskopische Untersuchungen zur Infektion) und schließlich bis auf Ebene der Gene. Andererseits werden Baumbestände untersucht (Verjüngung, Wuchsleistung) oder auf der Landschaftsebene Aussagen getroffen (Luftbildinventuren, Modellierungen zu möglichem Eschenvorkommen in Deutschland). Darüber hinaus werden aber auch zwischenartliche Beziehungen erforscht: Mischung von Baumarten, Einfluss verschiedenartiger Streu auf die Infektionen, Auswirkungen anderer Pilzarten oder Viren auf die Vitalität des Erregers des Eschentriebsterbens.

Neben diesen naturwissenschaftlichen Fragestellungen untersucht FraxForFuture aber auch sozio-ökonomische Dimensionen des Eschentriebsterbens und versucht, all die gewonnenen Erkenntnisse zu praxistauglichen Empfehlungen aufzubereiten. Mit der Synthese der Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsrichtungen kann selbstverständlich erst zum Ende der Projektlaufzeit (ab der ersten Jahreshälfte 2023) begonnen werden.

Relevanz

FraxForFuture ist als Demonstrationsprojekt konzipiert. Dies bedeutet, dass neben den unmittelbaren Erkenntnissen zum Eschentriebsterben und dem forstlichen Umgang mit dieser Krankheit auch weitere wichtige Prozesse im Forschungsbetrieb studiert und evaluiert werden sollen. Konkret sind dies beispielsweise die Identifikation relevanter und kompetenter Forschungspartner für eine komplexe Forschungsfrage, um einen transdisziplinären Forschungsverbund aufzubauen. Dieser Herausforderung werden sich zukünftig weitere Forschende und Akteure der Forschungsförderung vermutlich stellen müssen. Das Eschentriebsterben als vielschichtige Waldkrankheit steht deshalb exemplarisch für ähnlich tiefgreifende und erwartbare Forschungsaufgaben.

So ist zu klären, welche fachlichen Kompetenzen benötigt werden, wer diese in Deutschland besitzt und in welche Teilaufgaben sich eine komplexe Forschungsfrage aufgliedern lässt. Der Prozess der Zusammenarbeit dieser Partner muss organisiert, strukturiert und moderiert werden — und dies sowohl bei vorbereitenden Arbeiten als auch während der eigentlichen Forschung.